Hausbau in Uruguay - ein Alptraum - Teil II

Er versprach in der nächsten Woche weiter zu machen. Ich hatte keine Toilette und Duschen konnte ich auch noch nicht. 

Ich wartete bis Dienstag und als keiner kam war ich wieder einmal so wütend (ich habe eine Engelsgeduld), dass ich meinem Baumeister mit einer bösen Mail drohte, unsere Geschichte der Presse und dem Fernsehen zu erzählen ( da der Rechtsanwalt anscheinend nicht mehr half) und das würde ihn mit Sicherheit ruinieren!

Prompt kam ein Anruf, dass er schon wieder krank sei, aber er würde Arbeiter schicken! Diese sollten am Mittwoch, den 13.08. kommen.

Ich wartete vergeblich! ABER..... diesmal kam ein Anruf (ea war das erste mal) in dem er mir versicherte, dass die Arbeiter am 19.08. kommen würden. Ich ließ das mal gut sein und harrte der Dinge, wie schon so oft. 

Das Problem hier in Uruguay ist einfach, dass man sich gar nicht helfen kann, wenn es wirklich ernst wird. Abwarten und Tee drinken ist hier angesagt.

 

Man muss hier einfach die Ruhe bewahren und der Dinge abwarten. In dieser Zeit genieße ich zumindest mal jeden Tag die Aussicht aus meinem Fenster (himmlisch) und sehe den Tieren zu (einfach entspannend). Die Vögel zwitschern, unser Pferd spielt verrückt, die Frösche quacken und unser neu eingetroffenes Gänsepärchen erfreut sich.

 

 

Das ist es, was das Leben hier Lebenswert macht. Die Ruhe, die Natur, die Tiere und keine Hektik!

Man muss alles nehmen wie es kommt. Du kannst hier nichts erzwingen und das ist gut so, weil man lernt, Stress abzubauen und Ruhe zu bewahren. In Uruguay gibt es keinen STRESS! Alles ist "Tardes" (später) oder "Manana" (Morgen). Das waren die zwei Wörter, welche wir als erstes gelernt haben. Wobei "Manana" auch Tage, Wochen oder Monate später bedeuten kann. 

 

Ich bin ja die Ruhe weg, aber wenns zu lange dauert und darunter mein Dasein leidet, werde ich fuchtig!

 

Die Arbeiter kamen am 19.08. um weiter zu machen. Gut so! Sie stellten endlich den Abfluss für das Klo und die Dusche fertig! 

 

 

 

Die Senkgrube wurde betoniert, sowie die zwei Schächte, welche hier vorgeschrieben werden, falls es mal Stau beim Ablauf gibt. 

Man muss hier alle 3 Meter einen Schacht einsetzen, damit man eine Verstopfung leicht entfernen kann. Gut so!

 

Das Dach wurde endlich abgedichtet, damit der Regen nicht mehr eindringen kann und am nächsten Tag wurde das Stromkabel angeschlossen und das Telefon und Internet zumindest mal angerichtet. Zum Einziehen vom Telefonkabel in das Haus kam es leider nicht, weil der Arbeiter das entsprechende Teil nicht mit hatte. Ich hatte es provisorisch durch das Fenster gesteckt und da ist es auch heute noch.

 

 

Ich/Wir hatten auch Glück mit unserer Wahl vom Grundstück, denn wir haben sehr liebe Nachbarn die uns helfen, wenn Not am Mann ist. Da muss ich jetzt mal Claudia erwähnen, Tochter eines urugayischen Diplomaten, extravagant aber sehr hilfsbereit. Hat selber wenig und teilt das auch mit uns. Sie versorgt mich mit Essen und hilft mir wo sie nur kann. Sie spricht auch perfekt englisch, sodass wir uns sehr gut verständigen können. Ihre Schwester "Andrea" hat uns schon bei so manchen Behörden den Glücksengel gemacht. Mit ihr schaffen wir Behördengänge mit Leichtigkeit. Wir sind wirklich froh, hier diese Menschen getroffen zu haben. Am Sonntag war ich zum Essen bei Claudia eingeladen, ein paar Bilder möchte ich hier zeigen, wie das in UY abläuft. Es gibt Pizza und Ravioli, sehr lecker!

Nach dem Essen wird gearbeitet. Schwager Christian hilft Beete umzugraben um Gemüse zu pflanzen. Hier ist jetzt Winterende.

Meine Freundin Claudia lebt vom Schweineverkauf und hat sonst eigentlich nichts. Sie raucht Marihuana gelegentlich und lebt in den Tag. Aber sie ist glücklich! Das ist ein Beweis, dass man im Leben eigentlich gar nicht viel braucht (wenn Du stirbst kannst ja gar nichts mitnehmen).

Wir/Ich habe jetzt auch Marihuana Pflanzen (ist ja in Uruguay legal für den Eigenverbrauch). Ich rauche zwar nicht, aber ich liebe den Duft dieser Pflanzen. Wir haben 9 Stück aus Samen gezüchtet und es ist wirklich ein Erlebnis. 

Der Frühling kommt ins Land und wir haben schon die ersten Blumen am Campo, es ist so schön!

Am nächsten Tag wurde dann noch das Bad gestrichen und die Abflussdeckel montiert und endlich kamen auch die Fensterscheiben für die Haustüre. So wurde wieder mal ein wenig Richtung Fertigstellung gemacht.

Am Freitag Abend konnte ich ENDLICH das Klo benutzen, das war wie auf einem Thron sitzen. Ich konnte es nicht glauben, nach 9 Monaten! 

Die Wasserspülung geht noch nicht, da fehlt noch eine Pumpe für den Druck, aber nachspülen kann man auch mit einem Kübel Wasser.


Ich gehe jeden Tag zum Wassertank und richte mir 4 Flaschen á 6l für den Abwasch und sonstige, und hole einen Eimer mit 15l für das WC. Den fahre ich mit der Scheibtruhe, zum Tragen zu schwer für mich.


Am Samstag kam Claudia mit dem Rasenmäher (Baujahr Anno ??? uralt) aber er sollte funktionieren. Tat er auch, zumindest rund um Haus. Bevor wir den Rest machen konnten, hat er den Geist aufgegeben. 

Ihr Freund kam auch vorbei und wir testeten den Wasserzulauf. Wir hatten zwar keinen Druck, aber ein bischen was kam schon. In der Küche lief es prima. Im Bad nicht so gut.


Und dann kam auch schon das BÖSE ERWACHEN....der Boiler tropfte, beim Spülbecken vom WC kam Wasser raus. Das Bad war überschwemmt (ich wollte es eh putzen,so hatte ich das Wasser schon da).

Claudia und ihr Freund waren natürlich schon weg, als ich das alles bemerkte. Also holte ich die Rohrzange und zog die Schrauben vom Boiler fest (aber es rinnt noch immer), beim Spülbecken machte ich mich auf die Suche nach der Ursache. Diese befindet sich im Inneren und ist eine schlecht angebrachte Dichtung, die ich aber nicht richten kann. Also stellte ich Kübel unter die rinnenden Stellen und drehte das Wasser wieder ab. Nun warte ich auf den Installateur, damit er das richtet.


War mir aber eh klar, bei dem vielen Pfusch und den unqualifizierten Arbeitern die er schickte, konnte das nicht gut gehen. URUGUAY, oder doch nur wir, die wir vom Pech verfolgt sind!?


Fortsetzung folgt.....







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